Familiensportgruppe mit geistig Behinderten in der TuRa Elsen
Bundesweite Aufmerksamkeit und Anerkennung für die Familienfreizeitsportgruppe als modellhaftes Projekt gab es auch im Jahre 1993. Nach dem 10.Jubiläum erschien in diesem Jahr das Buch von Uwe Rheker „Spiel und Sport für alle“, in dem die Aktivitäten, das Konzept und die praktische Arbeit der Familienfreizeitsportgruppe breiten Raum einnehmen. Das Buch findet überall großen Anklang, sowohl bei Übungsleitern als auch bei Sportlehrern.
An ihr Jubiläum wurde die Gruppe in den Osterferien erinnert, denn sie löste das Geschenk des Vorsitzenden des Westfälischen Turnerbundes, Michael Buschmeyer, ein. So reisten 70 Teilnehmer zu einer dreitägigen Freizeit in die Landesturnschule nach Oberweries und verbrachten dort unvergessliche Tage mit Sport und Spiel, aber vor allem auch Geselligkeit und fröhlichem Miteinander. Eine zweite Wochenendfreizeit führte die Gruppe nach Rinsecke in das Sauerland, um wieder einmal durch Abwechslung in der Gemeinschaft der Gruppe Kraft für den Alltag zu tanken.
Aber nicht nur die Familienfreizeitsportgruppe flog aus, sondern war auch Gastgeber für viele Besucher. Mit den Professoren Thilo Irmischer und Klaus Fischer vom Arbeitskreis Psychomotorik von der Universität Marburg kam ein ganzes Lehrteam, unter ihnen auch die hier schon gut bekannte Krista Mertens, und arbeitete nicht nur mit den Übungsleitern in der Theorie, sondern mit der ganzen Gruppe in der Praxis, wobei alle viel Spaß und Freude hatten.
Im Oktober fuhr die Familienfreizeitsportgruppe wieder zur Reha-Messe nach Düsseldorf und stellte sich mit kleinen Tänzen in der Demonstrationshalle vor. Insbesondere für die Kinder ist so ein öffentlicher Auftritt immer eine spannende Angelegenheit.
Am zweiten Advent war der Andrang diesmal besonders groß. Aber es ging nicht in die Turnhalle, sondern zusammen mit vielen Benhauser MitbürgerInnen in die dortige Kirche zu einem von der Gruppe vorbereiteten Gottesdienst. Von Texten zur Besinnung bis hin zum Tanz war vieles in das Programm eingebaut und so konnte jeder auf seine Weise mit Gott ins Gespräch treten. Anschließend saßen alle noch bei Kuchen und Kaffee im adventlichen Kerzenschein gemütlich beisammen.
„Integration“ steht nach wie vor im Mittelpunkt des Konzeptes der Gruppe. Aber damit ist nicht nur die Integration der Behinderten gemeint. Mittlerweile ist die Gruppe zu einem bunten Völkergemisch geworden, und alle Familienmitglieder vom Kleinkind bis zur Großmutter bzw. Großvater treiben gemeinsam Sport. Auch eine Gruppe jugoslawischer Flüchtlingskinder hat über das Völkerverständigungszentrum den Weg in die Familienfreizeitsportgruppe gefunden. Wie selbstverständlich war die anfänglich fehlende Sportbekleidung über Spenden besorgt.
Wird vieler Orten über Ausländerfeindlichkeit geredet, so zeigt hier der Sport wieder sein sehr positiv und eindrucksvoll sein „Sport verbindet“.
Am Ende des Jahres des Ehrenamtes soll aber auch nicht versäumt werden, den zahlreichen ÜbungsleiterInnen und BetreuerInnen für ihr ehrenamtliches Engagement zu danken. Gerade in dieser Gruppe ist die Aufgabe nicht immer einfach und bedarf eines besonderen Einsatzes, den aber alle immer gern erbrachten, denn Spiel und Spaß und insbesondere die Freude der Kinder sind Lohn für die Mühen.