Familiensportgruppe mit geistig Behinderten in der TuRa Elsen

Michael Bunge und Hendrik Gutthoff. Zwei Namen, die im vergangenen Jahr immer wieder durch die Presse und auch durchs Fernsehen gingen. Dahinter verbergen sich zwei Sportler, die ihren festen Platz in der Paderborner Sportgeschichte gefunden haben: Die beiden behinderten Schwimmer der TuRa Elsen erreichten im Jahr 1999 nicht nur ihren persönlich größten Erfolg der Behindertensportabteilung: Hendrik und Michael waren samt Trainer und Sozialpädagogen Michael Tack für die Deutsche Delegation de „Special Olympics-Wettspiele“ in den USA berufen worden, dem mit 7.000 Sportlern größten Sport-Event des Jahres. Hendrik und Michael krönten ihren ohnehin unvergesslichen North-Carolina-Aufenthalt mit je einer Gold- und einer Bronzemedaille.

Dem enormen Medien-Echo und der großen Willkommens-Party folgte auch ein Empfang im Paderborner Rathaus. Zudem lud Special-Olympics-Schirmherr Arnold Schwarzenegger die Deutsche Delegation samt der beiden Paderborner in sein Restaurant in München ein. Diese „Special-Olympics-Eindrücke“ waren natürlich schwer zu toppen, doch waren auch die Special-Olympics-Stadtmeisterschaften in Berlin für die teilnehmenden TuRaner ein tolles Erlebnis: Cornelia Simon, Stephanie Kremliczek, Thorsten Krückeberg, Michael Schmidt und natürlich den beiden USA-Goldjungen Michael und Hendrik setzten die Elsener „Erfolgsstory“ in der Bundeshauptstadt fort und kehrten nach vier ereignisreichen Tagen mit fünf Gold- zwei Silber- und einer Bronzemedaille zurück. Die Generalprobe für die kommenden Deutschen Meisterschaften in Berlin ist damit vollauf geglückt.

Dass die TuRa national wie international so Aufsehen erregende Erfolge erzielt, ist das Ergebnis intensiver, langjähriger Aufbauarbeit: Sechs Schwimm-, eine Tanz-, eine Familien- und zwei Rollstuhlsportgruppen gehören der TuRa mittlerweile an, außerdem werden in acht Gruppen Bewegungsspiele und Gymnastik angeboten.

Neben dem Behindertensportbeauftragten des Stadtsportverbandes, Matthias Brumby, sorgten die SSV-Zivildienstleistenden Christian Schulze, Gunnar Brand und Sebastian Sperling sowie mehr als ein dutzend Übungsleiter, darunter der neue Leiter der beiden Rollstuhlsportgruppen Jörg Fuhrmann, und die neue Schwimmübungsleiterin Nicole Langhorst, für einen reibungslosen Ablauf des Behindertensports.

Einige der Sportgruppen machten auch über das wöchentliche Bewegungsangebot hinaus von sich reden. So fuhr die Familiensportgruppe zu einer Wochenendfreizeit nach Günne, und so trat die Tanzgruppe von Heike Schäfers mehrmals in den Schloßwerkstätten auf, genau wie auch die Wirbelsäulengymnastikgruppe von Christiana Marsh. Auch beim „Integrativen Sportfest“ im Sportzentrum Maspernplatz boten diese Gruppen ihre Tanzeinlagen dar und sorgten damit für das gute Gelingen dieser Veranstaltung. Mitglieder anderer TuRa - Behindertensportgruppen warben im Rahmen dieses Sportfestes bei einem integrativen Basketballspiel zudem für mehr Aufmerksamkeit und für die Integration geistig Behinderter. Auch anderer Vereine haben den integrativen Gedanken im abgelaufenen Jahr aufgegriffen, wie zum Beispiel der SCV Neuenbeken: Der Sportwart der Tennisabteilung, Gunnar Brand, organisierte im Spätsommer eine „Tennis-Schnupper-Stunde“ für die TuRaner, die bei den Sportlern großen Anklang fand.

Für das Jahr 2000 darf man hoffen, dass Angebote wie diese sich häufen. Denn auch, wenn im nächsten Jahr das öffentliche Interesse dem Abschneiden der rund 30 TuRaner bei den nationalen Special Olympics gelten wird, so bleibt doch das bodenständige Ziel der TuRa Elsen bestehen: Ein möglichst breites Sportangebot zu erhalten, damit Behinderte auch in Zukunft im Sport körperlichen Ausgleich finden und damit möglichst viele behinderte Menschen die Möglichkeit haben, im Sport Anerkennung und Integration zu erfahren.

Für das abgelaufene Jahr gilt der Dank der Aktiven natürlich den Übungsleitern und „SSV-Zivis“, den Eltern und auch den Schlosswerkstätten in Neuhaus ohne deren Zusammenarbeit der USA-Erfolg undenkbar gewesen wäre. Wenn man jedoch anfängt, Blumen zu verteilen dann muss man einem Mann einen ganzen Strauß schenken: Matthias Brumby, einst selbst Stadtsportverbands-Zivi, ist heute nicht nur selber Übungsleiter, sondern vielmehr der „Kopf der Abteilung“. Dass die TuRa Elsen heute soch ein vorbildliches Behindertensport-System hat, ist in ganz entscheidendem Maße sein Verdienst. Ihm gilt es vor dem Jahrtausendwechsel „Danke“ zu sagen für seinen unermüdlichen Einsatz und ihm für die kommenden Jahre weiterhin soviel Schaffenskraft zu wünschen.

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